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Ingenieur:innen für das Klima

«Nicht die Digitalisierung hat das 21. Jahrhundert geprägt, sondern die Substitution der fossilen Brenn- und Treibstoffe in Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Reduktion des CO2-Ausstosses auf Netto-Null», würde uns aus der fernen Zukunft berichtet, wenn Zeitreisen möglich wären.

Die Energiestrategie 2050 sieht u.a. vor, dass der Anteil der neuen erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 auf 24,2 TWh pro Jahr ausgebaut wird. Davon sollen 11,12 TWh auf die Photovoltaik (PV), 4,26 TWh auf Wind und 4,29 TWh auf die Geothermie fallen. Die Stromproduktion aus der Gross- und Kleinwasserkraft soll bis 2050 auf einen Jahresdurchschnitt von 44,15 TWh ausgebaut werden. Verschiedene aktuelle Studien zeigen jedoch, dass das Potenzial für PV-Anlagen bei Fassaden und Dächern in der Schweiz die in der Energiestrategie angestrebte Energiemenge bei weitem übersteigt.

In den 20er, 30er und 40ern muss «sehr, sehr viel passieren»

Im Jahr 2020 wird in der Schweiz etwas weniger als 3 TWh mit PV produziert. Dieser Wert müsste im Referenzszenario bis 2050 etwa vervierfacht werden. Falls die Geothermie und Windkraft diese Werte nicht erreichen und eine Trockenperioden den Ausbau von Wasserkraft behindern, müsste die PV zusätzliche 20 TWh bringen, um die Energiestrategie 2050 erfolgreich umzusetzen. Zudem sollten neue Speichertechnologien gebaut werden, denn die PV liefert den Strom im Sommer und die Wärmepumpen benötigen ihn im Winter. Auch die Windkraft kann in der Schweiz in einigen Gebieten genutzt werden. Dieser Strommix ist zwingend nötig, damit die Speicherkapazitäten nicht allzu stark ausgebaut werden müssen. Die Forschung in der Geothermie muss angekurbelt werden, denn eine funktionierende Geothermie würde aufgrund der gleichmässigen Verfügbarkeit die Substitution von Bandenergie erfüllen.

Wettbewerbsvorteil der Schweiz, aber bitte mit mehr Tempo!

Durch die Klimathematik ist ein weltweiter Wettlauf mit der Zeit im Gange, den CO2-Ausstoss so schnell wie möglich zu reduzieren. Das menschenverursachte zusätzliche CO2 wird den Treibhauseffekt während hunderten von Jahren begünstigen und für einen Temperaturanstieg sorgen. Regierungen von anderen Ländern machen Wahlversprechen mit Netto-Null CO2 – sogar früher als 2050. Und wo steht die Schweiz? Sie ist arm an Rohstoffen, jedoch reich an Bildung und Technologien. Würde sie prioritär in neue Technologien investieren, könnte sie diese nicht nur für die eigene Energiestrategie einsetzen, sondern weltweit. Ein Export würde der Schweiz den Wohlstand auch in der Zukunft sichern, ähnlich wie es die Textilindustrie und die grundlegenden Technologien zur Stromversorgung vor 150 Jahren getan haben.

Was braucht es dafür?

Die richtigen Technologien werden sich bei der Internalisierung der Kosten durchsetzen, weshalb CO2 Abgaben keine Schikanen sind. Wichtig ist nur, dass diese Technologien zu Beginn gefördert werden, sodass sich die Produktionskosten so schnell wie möglich reduzieren. Für die Energiewende in der Schweiz und weltweit braucht es Sie, die privaten Investoren, jeden und jede von uns, PV auf den Dächern, Speicher in den Kellern, Elektroautos auf der Strasse. Damit in die Technologien investiert und deren Forschung und Entwicklung vorangetrieben wird, müssen zielgerichtete Fördermittel geschaffen werden.

22.09.2020
Beitrag von: Prof. Dr. Roland Büchi & Alexander Jäger, Dipl. Umweltnaturwissenschafter ETH/STV
Bildquelle: Roland Büchi

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